Mit WAC und Hartberg stehen zwei Neulinge im Pokalfinale. Wie haben sich die Vereine entwickelt, wer führt sie und wie wurde der Weg nach Klagenfurt gemeistert?
Schon vor dem Anpfiff am Donnerstag um 17 Uhr (live ORF1) im Wörthersee Stadion in Klagenfurt durch Schiedsrichter Walter Altmann ist klar, dass es 2025 einen neuen Cupsieger in Österreich geben wird.
Denn sowohl der WAC als auch Hartberg stehen erstmals im Finale. Die Tribünen werden gut gefüllt sein, knapp 20.000 Tickets für die Fans beider Teams wurden insgesamt bereits abgesetzt.
„Es ist für viele Spieler und wahrscheinlich auch für den Verein das wichtigste Spiel und das merkt man auch im ganzen Umfeld“, sagt WAC-Kapitän Dominik Baumgartner. „Jetzt, wo es wirklich vor der Tür steht, steigt natürlich die Anspannung.“
Hartberg-Trainer Manfred Schmid spricht vom „größten Spiel, das der Verein bisher bestritten hat“. Er weiß aber auch: „Es bleibt nur in guter Erinnerung, wenn du es auch gewinnst. Wir haben einen klaren Plan im Kopf. Den gilt es Punkt für Punkt abzuarbeiten.“
Der KURIER unterzieht die beiden Cupfinalisten einem Vergleich.
WAC: Der Wolfsberger Athletiksport Club wurde 1931 gegründet und spielte lange Zeit nur in unterklassigen Ligen. 1994 war der WAC Gründungsmitglied der neuen Regionalliga Mitte (3. Leistungsstufe).
2012 schaffte der WAC erstmals den Aufstieg in die Bundesliga, 2015 spielten die Lavanttaler international. 2020/21 kam der WAC ins Sechzehntelfinale der Europa League und scheiterte dort an Tottenham.
Hartberg: Gegründet wurde der Turn- und Sportverein Hartberg 1946. Nach vielen Jahren in steirischen Unterklassen schaffte „Sparkasse Hartberg“ 1978 den Aufstieg in die Landesliga.
Im Sommer 2018 gelang erstmals der Sprung in die Bundesliga. In der Saison 2019/20 kam Hartberg auf Rang fünf der Liga und durfte somit an der 2. Qualifikationsrunde der Europa League teilnehmen. Dort setzte sich Piast Gliwice (POL) durch.
Dietmar Riegler. Der 59-Jährige spielte bei St. Andrä, wurde Obmann und nach der Kooperation mit dem WAC 2006 Boss in Wolfsberg.
Der Unternehmer lässt mit Otto Zechmeister (deswegen „RZ Pellets“) jährlich 400.000 Tonnen Holzpellets erzeugen und ist Hauptsponsor. Riegler steht am liebsten am Spielfeldrand in der Lavanttal Arena. Gattin Waltraud ist oft an Rieglers Seite – oder sie kümmert sich um den VIP-Klub.
Brigitte Annerl: Die 55-jährige Unternehmerin aus Wien ist so etwas wie das fröhliche Gesicht des Vereins. Sie gründete das Unternehmen Lenus Pharma, das vor allem Mittel gegen Unfruchtbarkeit bei Männern herstellt. Annerl scheut weder die Nähe zu Fans noch die Konfrontation mit ihnen.
Sicher vom Elfmeterpunkt: Mit einem dramatischen Sieg im Elfmeterschießen gegen den LASK qualifizierte sich der WAC für das Finale. Auch das andere Duell mit einem Bundesliga-Team wurde vom Punkt entschieden: Im Achtelfinale setzte man sich gegen Austria Klagenfurt durch.
Sicher in der Defensive: In fünf Cupspielen ließen die Hartberger bisher nur ein Gegentor zu. Los ging es mit einem 11:1 gegen Bischofshofen, es folgte ein 6:0 gegen Lafnitz, ein 3:0 gegen Austria Lustenau, ein 2:0 gegen Hartberg, bis schließlich die Wiener Austria im Halbfinale mit 1:0 besiegt wurde. Bemerkenswert war das Lospech für die Steirer: Alle fünf Cupspiele dieser Saison musste das Team auswärts bestreiten.
Didi Kühbauer: Der Burgenländer war bereits 2013 bis 2015 im Lavanttal, mit einem Europacup-Duell gegen Dortmund als Highlight. Nach Erfolgen bei St. Pölten, Rapid und LASK folgte zu Saisonbeginn die Rückkehr.
Wie immer an der Seite des 54-Jährigen: Co-Trainer Manfred Nastl, im Gegensatz zu Erzrapidler Kühbauer emotional ein Austrianer. Seit 2013 (!) durchgehend als Co-Trainer ist Hannes Jochum beim WAC.
Manfred Schmid: Der 54-jährige Wiener war lange der erfolgreiche Assistent von Peter Stöger und vergangene Saison ausgerechnet beim WAC. Die Co-Trainer Sekerlioglu und McCormick begleiten Schmid schon länger.
Neu im Team sind der von Nürnberg übersiedelte Videoanalyst Zoccola, auf den einst Final-Rivale Kühbauer bei Rapid gebaut hatte, und Fitnesscoach Mayer (zuletzt ebenfalls bei Rapid).
Thierno Ballo: Neben aufstrebenden Spielern wie Zukic, Nwaiwu oder Kojzek ist Ballo am ehesten der Star. Kühbauer trainierte den 23-Jährigen bereits als Teenager bei Rapid. Der Offensivspieler hält bei 19 Scorerpunkten in 32 Spielen.
Donis Avdijaj ist die Lebensversicherung von Hartberg
Donis Avdijaj: Der Edeltechniker ist zum dritten Mal bei Hartberg und hier glücklicher als bei den meisten der neun anderen Vereinen. Der 28-jährige Deutsch-Kosovare war einst das Top-Talent bei Schalke, hält bei 25 Scorerpunkten in 32 Spielen und könnte ablösefrei – wieder einmal – gehen.
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