Bundesregierung will Holocaust-Museum errichten lassen

Die Regierung hat am Mittwoch einen Prozess zur möglichen Errichtung eines Holocaust‐Museums gestartet. Konkret geht es um eine Machbarkeitsstudie, die im Ministerrat initiiert wurde. Bundeskanzler Christian Stocker ﴾ÖVP﴿ betonte im Pressefoyer nach der Regierungssitzung, angesichts des „unsäglichen Leids“ durch den Nationalsozialismus brauche es eine entsprechende Gedenkkultur. Orientieren will sich der Regierungschef dabei an Einrichtungen, wie es sie in Los Angeles, Washington und Amsterdam schon gebe.
Wie Staatssekretär Alexander Pröll ﴾ÖVP﴿ vor der Regierungssitzung betonte, wolle man sich zunächst internationale Beispiele für Gedenkorte wie auch Yad Vashem ansehen und mit Organisationen wie der Israelitischen Kultusgemeinde in den Dialog treten. Staatssekretärin Michaela Schmidt ﴾SPÖ﴿ unterstrich die historische Verantwortung des Landes, seien Österreicher im Nationalsozialismus doch nicht nur Mitläufer sondern auch Täter gewesen. Bei der Prüfung des Holocaust‐Museums werde man darauf achten, dass die Täter‐Geschichte Österreichs einen wichtigen Platz finde. Weiters kündigte Schmidt an, dass die Website erinnern.at ausgebaut werde. Sie sei ein niederschwelliges Angebot, um auf Erinnerungsorte in ganz Österreich aufmerksam zu machen. Babler wirbt für Teilnahme an Gedenkfeiern Vizekanzler Andreas Babler ﴾SPÖ﴿ lud die Österreicher ein, an einer der Gedenkfeiern teilzunehmen ‐ „als sichtbares Zeichen der österreichischen Erinnerungskultur“.
Man müsse auch für die Zukunft alles tun, um sich autoritären Tendenzen entgegenzustellen. Auch Neos‐Chefin Beate Meinl‐Reisinger betonte mit Blick auf zunehmende autoritäre Tendenzen, dass wie vor dem Zweiten Weltkrieg die liberalen Demokratien von innen heraus verwundbar seien. Die Einigkeit Europas sei gerade die Stärke Europas und in Zeiten wachsender Unsicherheit etwas Unerlässliches. Institutionalisierung der Gedenkkultur Neos‐Klubobmann Yannick Shetty zeigte sich erfreut, dass nun eine Regierung im Amt sei, die es wirklich ernst meine mit dem „niemals vergessen“ und eine ehrliche Gedenkkultur vertrete. Das Holocaust‐Museum sieht er im Sinne einer Institutionalisierung der Erinnerungskultur. Dies sei umso mehr nötig angesichts von grassierendem Antisemitismus und Hass und Hetze gegen Minderheiten. Pröll betonte, dass
man die historische Verantwortung habe, das Gedenken lebendig zu machen. Dafür brauche man eben einen zentralen Ort des Gedenkens. Ein Zeitplan
für das Projekt wurde nicht genannt.
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