In vielen Unternehmen die NS-Zeit heute noch ein blinder Fleck ist

Porr, Karl-Heinz Strauss, Oliver Rathkolb
Die Aufarbeitung der NS-Verstrickungen ist in vielen Unternehmen noch ein Tabu. Der renommierte Historiker Oliver Rathkolb hat die NS-Vergangenheit von Banken, von Industriebetrieben und der Elektrizitätswirtschaft erforscht.

KURIER: Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in österreichischen Unternehmen hat sehr spät begonnen. Warum hinken wir da in Österreich nach?

Oliver Rathkolb: Ich glaube, dass wir nicht nur in Österreich in dieser Frage spät begonnen haben. Es gibt zwar von den Alliierten frühe Studien über IG Farben, auch aufgrund der Nürnberger Prozesse, aber auch dort hat die kritische Wirtschaftsgeschichte spät begonnen. Wenn man genau schaut, tut sich auch dort erst etwas in den 1980er-Jahren. Man könnte sagen, die Bundesrepublik Deutschland ist vielleicht zehn Jahre früher in das Thema eingestiegen als Österreich. Bei uns war der Auslöser sicher Ende des vergangenen Jahrhunderts eine Serie von Sammelklagen gegen österreichische Unternehmen, sowohl aus dem Bereich der Industrie als auch aus dem Bereich der Banken und der Versicherungen - aufgrund von vermuteten Bank-Guthaben aus der NS-Zeit oder Bereicherungen während der NS-Zeit.

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