Millionenpleite eines bekannten Beauty-Salons

„Auf gesamt 1200 Quadratmetern erwartet Damen und Herren, Boys und Girls ein wahres Beauty-Paradies. Mit Leidenschaft und Freude des gesamten Teams wird ein Besuch im Kosmetikstudio Beauty Palace SCS zum einzigartigen Erlebnis“, heißt es auf der Firmenhomepage. „Neben klassischen, sogenannten „Basics“ wie Maniküre, Pediküre, Massage, Friseur, Gesichtsbehandlung, Waxing und vieles mehr werden aber auch ganz spezielle Behandlungen wie beispielsweise entgiftende Massagen, Permanent Make-Up, Haar-Mesotherapie oder etwa effektive Faltenbehandlungen angeboten.“
Und weiters heißt es: „Unter Einhaltung höchster Sicherheits- und Hygienestandards wird bei Beauty Palace größter Wert auf die Qualität und Nachhaltigkeit der verwendeten Produkte gelegt. Mitarbeiter erhalten regelmäßig Schulungen in ihren Bereichen, sorgfältige und bestmögliche Behandlung der Kunden wird großgeschrieben.“
Die Rede ist von der BPC BeautyCorp GmbH mit Sitz in Wien. Sie betreibt mit 55 Mitarbeitern den Beauty Palace im Multiplex in der Westfield Shopping City Süd (SCS). Sie hat laut Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Zum Insolvenzverwalter wurde der renommierte Sanierungsexperte und Anwalt Günther Hödl bestellt.
"Der Salon ist nach wie vor durchgehend in Betrieb. Ziel des Verfahrens ist ausdrücklich die Fortführung und Stabilisierung des Geschäftsbetriebs. Die Mitarbeiter*innen sind weiterhin aktiv, und der Kundenservice erfolgt ohne Unterbrechung", schreibt Geschäftsführer Gergely Vajas dem KURIER. "Das Unternehmen stand seit Juni 2024 aktiv und dokumentiert mit sämtlichen wesentlichen Gläubigern – insbesondere mit dem Finanzamt, der ÖGK, der URW sowie der Gemeinde Wiener Neudorf – in Kontakt. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sowie die Vorbereitung des Sanierungsverfahrens wurden im Vorfeld schriftlich und nachvollziehbar mitgeteilt und dokumentiert."
Das Unternehmen war schon einmal ein Insolvenzfall. Ende Dezember 2023 wurde ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Im März 2024 wurden die Weichen für den ersten Sanierungsplan mit 34 Prozent Quote gestellt. Im Mai 2024 wurde das Insolvenzverfahren rechtskräftig aufgehoben. Zehn Prozent Quote waren sofort fällig, je acht Prozent nach weiteren acht, sechszehn und 24 Monaten. Die Zahlungsfrist hätte im März 2026 geendet.
Der Hintergrund
Aufgrund der Altlasten und des Zeitaufwands habe sich aber die durchgeführte Strukturänderung langsamer als geplant dargestellt, so das Unternehmen. Zudem fehle es dem Unternehmen aufgrund der saisonalen Schwankungen an Liquidität, eine per Klage eingebrachte Forderung in Höhe von 69.640 Euro zu begleichen. Die Klage stammt von der Vermieterin. Bisher hatte das Unternehmen mit allen Gläubigern Ratenzahlungen vereinbart, heißt es im Antrag.
Die Schulden
Die Schulden werden mit 1,048 Millionen Euro beziffert ohne Gesellschafterdarlehen (149.000 Euro), davon entfallen 258.500 Euro auf das Finanzamt, 371.400 Euro auf die Bestandsgeberin und 297.300 Euro auf die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK).
"Die Verbindlichkeiten setzen sich aus Verpflichtungen aus dem ersten Sanierungsverfahren sowie aus jenen Forderungen zusammen, die im aktuellen Verfahren berücksichtigt werden. Darüber hinaus beinhalten sie auch zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits offene, jedoch noch nicht fällige Posten", so Geschäftsführer Vajas.
Die Zukunft
Ohne Bedienung des Gesellschafterdarlehens müssen für die 20 Prozent Quote rund 209.600 Euro aufgebracht werden. Dazu gibt die Schuldnerin an, dass sie im Monat im Schnitt rund 155.700 Euro einnimmt.
„Auf Basis der gegenständlichen Einnahmen, die auch durch die bisherige Umsatzentwicklung mehrfach bestätigt werden, ist der Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent aus Sicht der Gesellschaft jedenfalls finanzierbar“, heißt es im Antrag.
"Der vorgeschlagene Quotenplan in Höhe von 20 Prozent basiert auf einem konkreten und betriebswirtschaftlich fundierten Geschäftsplan, der unter anderem Folgendes berücksichtigt: die Sicherstellung eines tragfähigen Umsatzniveaus, Kostensenkungsmaßnahmen (z. B. Personalabbau nur als ultima ratio; primär sollen die lohnbezogenen Kosten durch Arbeitszeitoptimierung gesenkt werden), die Tatsache, dass der derzeitige rezessive wirtschaftliche Kontext – insbesondere im Dienstleistungssektor und speziell in der Beautybranche – erhebliche Auswirkungen auf die Umsatzerwartungen hatte", so Geschäftsführer Vajas.
Die Betriebskosten sollen „durch weitere personelle Einschränkungen“ reduziert werden. Zugleich will sie „bestimmte Bereiche im gemieteten Schönheitssalon an verschiedene Dienstleister aus der Branche untervermieten“. So seien Einsparungen von monatlich 26.000 Euro geplant. Außerdem soll der Materialverbrauch reduziert werden.
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