Eine Bauchentscheidung
Bis 1989 lag Tschechien bekanntlich hinter dem Eisernen Vorhang – als die Grenzen öffneten, hat die zweite Spak-Generation Hans Peter Spak das Land bereist und großes Potenzial für seine Soßen erkannt.
„Der Ketchup-Markt war nicht vorhanden. Es hat einen tschechischen Produzenten gegeben und einen internationalen Konzern, der importiert hat“, erinnert er sich. Also beschloss er aus dem Bauch heraus, einen zusätzlichen Standort in Tschechien zu errichten. Mit sehr viel Risiko, sagt er: „Das kann ein Manager in großen Unternehmen nur mit sehr vielen Rückfragen. Das ist die Stärke des Mittelstandes.“
In Tschechien angekommen, habe man „alle Chancen gehabt“, sagt Spak Senior. „Ich konnte Fernsehwerbung machen, das hat nichts gekostet. Ich habe 1991 für 30-Sekunden-Spots 10.000 Schilling bezahlt und 400 Einschaltungen gemacht. Ich konnte mir dort Dinge leisten, die ich in Österreich nicht schaffe.“ Das Resultat?
Spak wurde in der Tschechischen Republik laut eigenen Angaben zum zweitmeistverkauften Ketchup, trotzt internationalen Konzernen und produziert im Werk in Sušice aktuell hundert Flaschen Ketchup pro Minute. Jetzt ist das Ziel, in Tschechien die Nummer eins zu werden. „Wir setzen alles daran, dass das gelingt“, sagt Spak Senior. Doch auch in Österreich ist die Marke Spak stark, merken die Eigentümer an. Nur ist man da „ein bisschen unter dem Radar“, sagt Peter Spak.
Fokus auf Innovation
In Österreich findet man Spak im Groß- und Einzelhandel, außerdem wird die Gastronomie großflächig beliefert. Etwa der Senf der Marke Albatros, die 1982 von der Spak-Familie übernommen wurde, soll an 70 Prozent der Wiener Würstelstände ausgegeben werden. Groß beworben wird das nicht, sagt Peter Spak. Einerseits weil Senf nur einen kleinen Teil des Umsatzes ausmacht (siehe Infokasten), andererseits, weil man hierzulande über Innovation punkten will.
Besonders stolz ist man dabei auf „Das Österreicher“ – ein Ketchup aus rein österreichischer Produktion, das seit ein paar Jahren am Markt ist. „Das ist eine Herzensangelegenheit“, sagt Peter Spak. „Und so ein bisschen Nationalpatriotismus.“ Bei einer Ketchup-Blindverkostung des Gault-Millau konnte das Produkt kürzlich jedoch nicht abräumen. Vielleicht weil es gar nicht verkostet wurde, rätselt Spak Senior. Da wurde nämlich das Spak Master Ketchup aus sonnengereiften italienischen Tomaten als bestes Ketchup Österreichs gekürt. „Vielleicht weil die Tomaten dort fruchtiger sind“, freut sich Spak Junior trotzdem.
Das ganze Interview mit Peter Spak und Hans Peter Spak sehen Sie am Samstag, 21. Juni, im KURIER Business Gespräch auf KURIER TV und KURIER.at
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