Immobiliengruppe von Klemens Hallmann muss sich neu aufstellen

„Als Unternehmer muss man die Zeichen der Zeit erkennen sowie die ökonomischen Umbrüche wahrnehmen und dementsprechend handeln. Wir möchten nicht nur auf äußere Umstände reagieren, sondern proaktiv eigene Wege gehen“, so Investor Klemens Hallmann. Die Hallmann Holding International Investment GmbH habe in den vergangenen drei Jahrzehnten viele Bereiche der heimischen Immobilienwirtschaft aktiv mitgestaltet. Dazu kommen nationale und internationale Beteiligungen in den unterschiedlichsten Branchen.
Die Entwicklung von nachhaltigen Immobilien sei seit jeher eines der Aushängeschilder der Hallmann Holding. Das gelte für Bestandsimmobilien genauso wie für den Neubaubereich. Der Bau und die Errichtung von neuen Projekten sei in den vergangenen Jahren aber auch aufgrund langwieriger Umwidmungs- und Genehmigungsverfahren sowie zunehmender behördlicher Hürden und Überregulierung der EU für die gesamte Branche extrem erschwert worden. „Diese Entwicklungen beeinträchtigen die Investitionssicherheit im Neubausektor in einem Ausmaß, das eine strategische Anpassung erforderlich macht“, so Hallmann.
Logistikimmobilien, Apartmenthotels und Student-Housing
Infolgedessen werde der Bereich Neubau künftig zurückgefahren. Obwohl die Gruppe für Entsiegelung von Flächen bekannt war, werden derzeit keine neuen Umwidmungsprojekte angekauft. „Parallel dazu erfolgt eine gezielte strategische Umschichtung innerhalb der Assetklassen: Während sich das Unternehmen vom Bereich Shopping und Retail zurückzieht, rücken Logistikimmobilien, Apartmenthotels und Student-Housing verstärkt in den Mittelpunkt. Auch die Segmente nachhaltiges Wohnen und Büro sollen weiter ausgebaut werden – insbesondere mit Blick auf flexible Nutzungskonzepte, urbane Verdichtung und nachhaltige Wohnformen“, heißt es weiters.
Vorwürfe bestritten
Indes ist Klemens Hallmann von der 321 Seiten starken Anklage in der Causa Wienwert betroffen. Er wurde als siebter Beschuldigter von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) angeklagt und wird des Vorwurfs der betrügerischen Krida bezichtigt. Hallmann bestreitet die Vorwürfe.
Wienwert-Boss Stefan Gruze soll im Oktober 2017 in einem Notverkauf die Liegenschaft Getreidemarkt 10 um 18,7 Millionen Euro an eine Hallmann zugerechnete Gesellschaft verkauft haben. Der Verkehrswert soll 19,95 Millionen Euro betragen haben. Der angebliche Differenzschaden wird Gruze vorgeworfen. Er bestreitet die Vorwürfe.
Bei diesem Deal soll aber Hallmann „widrigste Vertragsbedingungen“ diktiert haben. Eine Bedingung für den Getreidemarkt-Deal soll gewesen sein, dass die Wienwert-Gruppe eine Hallmann zurechenbare Liegenschaft in Tulln um sechs Millionen Euro kauft. Gruze soll auf den Deal eingegangen sein, weil die angeschlagene Wienwert-Gruppe dringend Geld benötigte, um Anleiheverbindlichkeiten tilgen zu können. „Ein Anteil von 3,25 Millionen Euro des Gesamtkaufpreises entfiel dabei auf einen als Angeld durch die Wienwert AG zu leistenden Barkaufpreis“, heißt es in der Anklage. Ein Angeld ist eine Vorauszahlung für einen Deal, um die Erfüllung eines Vertrages abzusichern.
"Unrichtig und substratlos"
Im Wienwert-Fall war Folgendes geregelt: Sollte der zeitlich befristete Deal nicht gelingen, soll die Liegenschaft bei der Hallmann Holding „verbleiben und das bereits geleistete Angeld zur Gänze zu ihren Gunsten verfallen“. Wienwert konnte den befristeten Vertragsabschluss trotz Verlängerung der Frist nicht rechtzeitig abschließen. Daher fielen die 3,25 Millionen Euro plus ein weiteres Angeld für die Nachfrist in Höhe von 500.000 Euro der Hallmann Holding zu.
Seine Verteidiger sagen zum Krida-Verdacht: „Wir sind davon überzeugt, das Gericht davon zu überzeugen, dass sich dieser Vorwurf als unrichtig und substratlos herausstellen wird.“ Hallmann teilte der WKStA mit, dass er „keine Kenntnis von der wirtschaftlichen Notlage der Wienwert gehabt habe“.
Die Hallmann Holding International Investment GmbHmit Sitz in Wien ist seit rund 30 Jahren in der Entwicklung und Adaptierung qualitativ hochwertiger Immobilien-Projekte in Österreich, Europa und weltweit sowie als Investor tätig. Einen Schwerpunkt bildet der Erwerb von hochwertigen Immobilien, Zinshäusern und die Revitalisierung von Liegenschaften. In Österreich zählt die von Klemens Hallmann gegründete Hallmann Corporate Group zu einem der großen unabhängigen Akteure auf diesem Gebiet.
Darüber hinaus hält die Unternehmensgruppe Beteiligungen in unterschiedlichen Branchen, unter anderem im Bereich IT, Cybersecurity, Finanzdienstleistung, Biotech, internationale Filmproduktionen sowie bei digitalen Anwendungen.
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