„Wenn es nicht zu heiß ist, dann mähe ich jeden Tag auf circa sieben Millimeter“, sagt der 78-Jährige. Natürlich macht er das mit einem speziellen Spindelmäher, der mit einer Walze auch Unebenheiten beseitigt.
Der Rasen-Flüsterer
„Man braucht schon die Erfahrung dafür. Ich spüre bei jedem Grashalm, was er braucht.“ Wenn es so trocken ist wie jetzt, dann braucht der Rasen viel Wasser. Genau da hat die Anlage von Gottfried Stadlhuber einen riesigen Vorteil. Denn gleich daneben fließt die Krems. „In der Früh ist es durch den Morgentau immer schön feucht. Das ist ein Naturparadies.“
Und so kommen nicht nur Hobbyspieler nach Kremsmünster, wo sie um 100 Euro pro Stunde auf den heiligen Rasen von Gottfried Stadlhuber dürfen. Von Barbara Paulus, Judith Wiesner, Barbara Schett bis zu Dominic Thiem waren sie alle da, um sich auf Wimbledon vorzubereiten.
Der Lern-Effekt
Für Gottfried Stadlhuber hat Tennis auf Rasen einen Vorteil: „Es ist schneller, und der Ball springt niedriger. Die Technik muss auf Rasen automatisch angepasst werden, da man den Ball weiter vorne spielen muss. das zwingt den Spieler instinktiv zu einer Verbesserung.“ Das mache sowohl Hobbyspieler als auch Profis besser. An solch heißen Sommertagen wie jetzt hat der Rasenplatz noch einen Vorteil: „Die kühlere Oberfläche strahlt bei Hitze weniger Wärme ab“, sagt Stadlhuber.
Über einen Sponsor würde sich der Liebhaber freuen. Am Anfang wurde das Projekt von Red Bull gesponsert. „Herr Mateschitz war selbst da und hat dann mit dem Helikopter ein paar Runden gedreht“, erinnert sich Stadlhuber.
"Das war mein teuerstes Hobby"
Wie kostenintensiv Rasenplätze sind, das weiß auch Alexander Antonitsch, der gerne auf dem Grün spielte, nach seiner Karriere Plätze in Kärnten betrieb und ein Turnier veranstaltete. „Das war mein teuerstes Hobby“, sagt er. Turniere wie Mallorca oder Stuttgart haben Kooperationen mit Wimbledon. Der Austausch von Know-how ist essenziell.
Langsamer Rasen
Aber die Rasenplätze von heute sind nicht mehr mit jenen zu seiner Zeit vergleichbar. „Sie wurden um einiges langsamer. Jetzt gibt es auch lange Grundlinienduelle. Das hätte es früher nicht gegeben“, sagt Antonitsch. Spanische Grundlinienspieler kamen früher nur zum Gratulieren ans Netz, wurde gescherzt. Die jetzt langsameren Rasenplätze und auch Hardcourts wären Österreichs einziger Nummer eins entgegengekommen. „Der Thomas Muster hätte damals noch mehr gewonnen, wenn die Plätze damals so gewesen wären“, glaubt Antonitsch.
Wie man den Rasen langsamer gemacht hat? „Es werden jetzt andere Rasensorten verwendet. Außerdem kann man den Ball langsamer machen, wenn der Rasen gegen die Flugrichtung gewalzt wird“, erklärt Antonitsch.
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