Nach dem Amoklauf in Graz: Trauer und Gedenken in Österreichs Sport

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Sportliche Werte seien "gerade in solchen Momenten wichtiger denn je", sagte Kletterverband-Geschäftsführer Wilhelm.

Die österreichische Sportwelt mit dem Fußball-Nationalteam an vorderster Front ist nicht nur am Dienstag unter dem Eindruck des an dem Tag an einer Grazer Schule durchgeführten Amoklaufs mit insgesamt elf Toten gestanden. Am Mittwoch waren diverse Events im Schatten des in der Zweiten Republik beispiellosen Ereignisses, in Wien wurde eine Pressekonferenz über das World-Tour-Turnier der 3x3-Basketballer abgesagt. Worte der Trauer und des Gedenkens gab es fast überall.

Die heimischen 3x3-Teams fanden sich statt zu einem klassischen Medientermin am Heumarkt für die landesweite Trauerminute ein, die so manchen Beteiligten die Tränen in die Augen trieben. Dann gab es Informationen an anwesende Journalisten in abgespeckter Version. "Es ist wirklich schlimm", sagte Nationalspielerin Rebekka Kalaydjiev. Sie war als 21-Jährige vor einigen Jahren bei einem Autounfall in den USA schwer verletzt worden. "Man blickt durch solche Ereignisse anders auf das Leben." Side-Events des Turniers wurden abgesagt, Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

"Sport als Ort der Gemeinschaft, Solidarität, Verbundenheit"

Die Pressekonferenz des heimischen Kletterverbandes vor dem Heim-Weltcup fand statt, KVÖ-Geschäftsführer Heiko Wilhelm leitete den Innsbrucker Termin jedenfalls mit Worten zum traurigen Topthema ein. "Der gestrige Tag war ein schwarzer Tag für unser Land, die Nachrichten waren grausig. Die tragischen Ereignisse im BORG in Graz haben uns tief erschüttert und schwer beschäftigt in den letzten 24 Stunden. Auch unsere Gedanken und unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen, Freunden, Lehrerinnen und Lehrern - die bei diesem grausamen Gewaltakt dabei waren."

Die Frage nach dem Sinn der Pressekonferenz in solch einer Situation sei da gewesen. "Wir sind aber überzeugt, dass gerade in solch schweren Zeiten, gerade der Sport ein Ort der Gemeinschaft und Solidarität, der Verbundenheit, der Stärke und der Hoffnung ist. Das sollte man trotz aller Tragik weiterhin leben. Der Weltcup ist ein Zusammenkommen von vielen jungen Menschen aus aller Welt - mit Freude, friedlich fair und mit dem notwendigen Respekt sich der sportlichen Herausforderung. Wir glauben, dass diese Werte gerade in solchen Momenten wichtiger denn je sind."

Betroffen war auch Beach-Volleyballer Moritz Pristauz, ein gebürtiger Grazer. "Es ist einfach schrecklich, was vorgefallen ist. Wir können es beide nicht fassen. Graz ist meine Geburtsstadt, ich hätte nicht gedacht, dass das passieren kann. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer", meinte der Sport-Partner von Julian Hörl vor dessen gemeinsamer Abreise zum Challenge-Turnier in Alanya in der Türkei bestürzt.

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