Aus US-Schulen verbanntes Buch als Netflix-Serie: Die große Liebe in "Forever"

Netflix-Serie „Forever“: Keisha (Lovie Simone), Justin (Michael Cooper Jr.).
Das Warten auf eine Antwort kann sich wie eine Ewigkeit anfühlen, wenn man verliebt ist. Ständig checkt Keisha (Lovie Simone) ihr Handy, schreckt sogar aus dem Schlaf hoch, um zu überprüfen, ob sie eine neue Nachricht von Justin (Michael Cooper Jr.) bekommen hat. Und schließlich zornig seine Nummer zu blockieren.
„Forever“ (neu auf Netflix) erzählt von der großen Aufregung der ersten Liebe: von schüchternen Blicken, vom zaghaften Greifen nach der Hand des anderen, von scheinbar durch nichts wiedergutzumachenden Enttäuschungen.
Als Vorlage für die achtteilige Serie diente der Jugendroman „Forever ...“ (er schreibt sich im Gegensatz zur Serie mit drei Punkten) von Judy Blume aus dem Jahr 1975. Die Autorin behandelt in ihren Büchern offen die ersten Male der Jugend, von Liebe über Sex und Masturbation bis zur Regelblutung. Ihre Fans feiern sie dafür, Konservative kritisieren sie heftig. In der Doku „Forever Judy Blume“ (auf Amazon Prime Video) erzählt die heute 87-jährige Schriftstellerin, dass sie an einem einzigen Tag 700 Todesdrohungen bekommen hat. Bereits in den 80ern wurden mehrere ihrer Romane aus US-Schulen verbannt – und nach wie vor erhitzen sie die Gemüter: Erst 2024 ließ der Bundesstaat Utah „Forever ...“ zusammen mit Büchern von Margaret Atwood und Rupi Kaur in Schulbibliotheken und Klassen verbieten.
Schwarze Perspektive
Verfilmungen stand die Autorin lange skeptisch gegenüber. 2023 erschien der Film „Are You There God? It’s Me, Margaret.“ mit Rachel McAdams, Drehbuchautorin Mara Brock Akil adaptierte „Forever ...“ für die nun gestartete Netflix-Serie. Anders als im Buch erzählt sie die Geschichte aus der Sicht zweier schwarzer Jugendlicher im Jahr 2018.

Keisha (Lovie Simone)
Ihre Protagonisten, Keisha und Justin, leben in Los Angeles und stehen kurz vorm High-School-Abschluss. Auf einer Silvesterparty funkt es zwischen ihnen. „Forever“ dreht sich aber nicht nur um ihre Beziehung: Justin wird etwa von Mutter Dawn (Karen Pittman, „And Just Like That“) gebrieft, wie er sich als junger schwarzer Mann verhalten soll, um sich nicht in Gefahr zu begeben: „Da draußen schießen Cops auf Schwarze als wäre Jagdsaison.“ Keisha leidet indes unter einem intimen Video, das ihr Ex ohne ihre Zustimmung verbreitet hat.
All das zeigt „Forever“ auf zarte, einfühlsame und für eine Netflix-Teenie-Romanze überraschend ruhige Weise.
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