Gerade Waltraut Haas hat alle Schwingungen und Energien besonders aufgenommen. Auch aus ihrer Klarheit, Dinge offen anzusprechen, und ihrem Humor kann man lernen. Sie war bis zu ihrem Lebensende wissbegierig. Sie hat sich immer nach Menschen erkundigt, mit denen sie sich verbunden gefühlt hat, auch Sportler waren ihr wichtig. Unvergesslich, als ich mit der 92- jährigen Haas in die Südstadt zu Dominic Thiem gefahren bin – ein herzhaftes Aufeinandertreffen der Grande Dame mit dem Tennisstar.
Bei meinem Besuchen habe ich sie immer nach ihren Wünschen gefragt. Ihre schöne Antwort aus dem Herzen: „Ich bin zufrieden.“ Auch ihre Verabschiedung entsprach ihrem Stil – ein stilles Gedenken im engsten Kreis in Wien. Am Sonntag dann der Gedenkgottesdienst in der Evangelischen Friedenskirche, wo Sohn Marcus Strahl mit Texten, Bildern und Gedanken in aller Achtsamkeit zum Innehalten einlud. Obwohl Waltraut Haas als geborene Wienerin immer in Wien gelebt hat, wurde sie von vielen als Niederösterreicherin gesehen. Vielleicht ist so erklärbar, warum das offizielle Wien trotz Einladung nicht vertreten war.
NÖ Landtagspräsident Karl Wilfing bei seiner berührenden Rede: „Mit deinen Rollen hast du den Menschen in der Nachkriegszeit ein Stück Heimat, viel Mut und Leichtigkeit gegeben.“ Ich hoffe auch, dass die Bemühungen in Weißenkirchen, eine Ausstellung über das Leben der Jahrhundert-Schauspielerin zu schaffen, gelingen. Spätestens zu ihrem 100. Geburtstag sollte ihr Nachlass, der weit über ihre generationenübergreifend beliebten Filme hinausgeht, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dazu gehört auch eine ihrer Lebensweisheiten: „Liebt das Leben und lebt die Liebe“.
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