Denn 2023 wurde Andreas Kainrad Tram-Europameister, auch er kommt aus der Remise Rudolfsheim.
Urbanitsch ist auf insgesamt 20 Linien in Wien mit dem 41 Tonnen schweren Gefährt, das bis zu 213 Personen befördern kann, unterwegs. "Ich kann das ganze Netz der Wiener Linien in meinem Kopf verbinden", schmunzelt sie. Auf die WM am 13. September bereitet sie sich im täglichen Betrieb auf den Straßen, oder besser gesagt Schienen der Stadt vor.
Training im Alltag auf der Schiene
Die Disziplinen sind noch nicht festgelegt, aber es geht unter anderem um gleichmäßiges Tempo, genaues Halten in der Haltestelle, Zielbremsen. "Das müssen wir in unserer Arbeit auch gut können", sagt Isaku, der ebenfalls Weltmeister werden will.
Er ist in der Remise Hernals stationiert, fährt auf zehn verschiedenen Linien durch Wien. Am liebsten auf den Ringlinien. Ein gutes Omen? Vielleicht, denn ebendort findet die Weltmeisterschaft statt. Für die WM wird am Samstag, den 13. September, der Ring gesperrt.
Teilnehmer aus aller Welt
Neben Österreich treten noch 24 andere Städte mit einem Zweier-Team in Wien an: Berlin und Leipzig (Deutschland), Casablanca (Marokko) sind ebenso dabei, wie ein Team aus Melbourne (Australien), Rio de Janeiro (Brasilien), San Diego (USA) und Hongkong (China). Und auch aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew fährt ein Duo mit der Straßenbahn zumindest für kurze Zeit dem Krieg davon.
Gefahren wird ausschließlich mit österreichischen Straßenbahnen, die WM-Teilnehmer dürfen an den Tagen vor dem Bewerb mit den Wiener Straßenbahnen trainieren. Diese zu lenken, ist für ausgebildete Straßenbahnfahrer aus der ganzen Welt kein allzu großes Problem, weiß Isaku.
Was er auch weiß: Einfach einsteigen und losfahren geht mit der Straßenbahn nicht. "Dazu braucht es eine gute Ausbildung", betont er.
Diese dauerte drei Monate, Isaku ist einer der "Lehrfahrer" bei der Straßenbahnfahrer-Ausbildung. Aktuell sind wieder Posten bei den Wiener Linien ausgeschrieben. Urbanitsch hat sich 2019 erst beworben, bei der WM wird sie gerade ihr 6. Dienstjubiläum absolviert haben. Sie hat früher schon Personen befördert, aber mehr nach oben, erzählt sie: "Ich war vorher Lift-Girl im Donauturm."
Lift-Girl wird Straßenbahnfahrerin
In Wien ist die Mutter einer 21-jährigen Tochter, mit der sie (mit ein paar hundert Pflanzen, darunter einer vier Meter hohen Geigenfeige) in einem Wiener Altbau lebt, nur mit den Öffis unterwegs. "Ich habe gar kein Auto", sagt sie.
Weltmeisterlich kollegial ist ihre Antwort auf die Frage, ob sie Unterschiede bei den Fahrerinnen und Fahrern merkt, mit denen sie unterwegs ist: "Nein, die fahren alle sehr gut." Was wohl nicht alle Fahrgäste der knapp 1.400 Fahrerinnen und Fahrer, von den weniger als 20 Prozent Frauen sind, bestätigen werden.
Entspannte Fahrerin
Die beiden potenziellen Weltmeister gehen ihre Sache als Fahrerin jedenfalls sehr entspannt hat. "Obwohl ich einen wachen Kopf habe und sehr aufmerksam bin, kann ich beim Fahren gut abschalten", versichert Urbanitsch.
Isaku pflichtet ihr bei. Auch die Konflikte mit Fahrgästen seien nicht arg. "Vieles bekommen wir vorne gar nicht mit", sagt er.
Die WM findet übrigens auf Wunsch der Wiener Linien in Wien statt - anlässlich 160 Jahre Straßenbahn. Im Zuge der WM findet auch der traditionelle Öffi-Tag statt. Wie viel sich die Wiener Linien diese Veranstaltung kosten lassen, wird nicht bekanntgegeben.
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