SPÖ-Rochaden
Jüngstes Gerücht bei der SPÖ: Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (49) soll mit ihrer Regierungsfunktion nicht glücklich und so etwas wie amtsmüde sein – und deshalb freiwillig den nach der Pensionierung von Ernst Woller vakanten Posten als Landtagspräsidentin anstreben. Mit dieser Lösung – so erzählt man sich – wäre der perfekte Weg frei für Landesparteisekretärin Barbara Novak. Denn statt des schwierigen Finanzressorts könnte sie sich zunächst mit den prestigeträchtigen Wohnbauagenden Meriten verdienen.
Um die Finanzen könnte es dann ein Match zwischen Noch-Verkehrsstadträtin Ulli Sima (die sich erfolgreich gegen die Landtagspräsidentschaft gewehrt hat) und Alexander Wrabetz geben. Letzterer ist schon Präsident – allerdings nur bei Rapid. Setzt sich Sima durch, könnte Verkehr und Planung an den energisch nach oben drängenden Klubchef Josef „Joe“ Taucher gehen.
Alles neu bei ÖVP
Am Dienstagabend traf auch die schwarze Stadtpartei die internen Posten-Entscheidungen – und dabei gab es eine kleine Überraschung: Denn der designierte Landesparteichef Markus Figl bleibt City-Bezirksvorsteher, den Posten der nicht-amtsführenden Stadträtin wird Kasia Greco bekommen. Sie ist Vizepräsidentin der Wiener Wirtschaftskammer und seit 2020 Gemeinderätin – ein untrügliches Zeichen für ein (weiteres) Zugeständnis an Kammerboss Walter Ruck.
Allerdings: Figl hätte das Anrecht auf den Stadtrat gehabt, sich aber entschlossen, die Partei besser vom prestigeträchtigen Vorstehersessel im Alten Rathaus zu managen. Und auch Daniel Resch, der sich kurzfristig Hoffnungen auf den Vizebürgermeisterposten gemacht hatte, bleibt lieber Bezirksvorsteher in Döbling.
Lorenz Mayer, bisher Stellvertreter des zurückgetretenen Peter Sverak, wird diesem als Landesgeschäftsführer nachfolgen.
Klubobmann Markus Wölbitsch ist schon vor der Wahl seinen Rückzug aus der Politik angetreten. Wer ihm nachfolgen könnte, darüber herrschte am Dienstagnachmittag noch keine Klarheit. Genannt wurden Bildungssprecher Harald Zierfuß, Planungssprecherin Elisabeth Olischar und Integrationssprecherin Caroline Hungerländer. ist als Klubobmann aber auch nicht ausgeschlossen.
Grünes Duo bleibt
Bei den Grünen herrscht das Motto „Never change a winning team“ – weshalb die früher oft um Posten zankende Partei geeint in die neue Legislaturperiode gehen kann. Das Spitzenduo Judith Pühringer/Peter Kraus soll seine Stadtratsposten behalten – zudem sind sie grundsätzlich bis 2026 als Parteivorsitzende gewählt; und auch Klubchef David Ellensohn, der die Fraktion seit 15 Jahren durch Höhen und Tiefen manövriert hat (man denke nur an den Heumarkt-Aufstand der Parteibasis), sollte wiederbestellt werden.
Da er „nur“ Listen-Achter war, sind aber Palastrevolutionen nie ganz ausgeschlossen.
Mehr FPÖler
Viele neue Gesichter wird es bei der FPÖ geben, die um 14 Mandate auf 22 zulegen konnte; dafür soll an der Parteispitze Kontinuität herrschen: Obmann Dominik Nepp bleibt nicht-amtsführender Stadtrat, Maximilian Krauss wird weiter dem Klub vorsitzen. „Man kann davon ausgehen, dass das so bleibt“, heißt es von der Parteispitze zum KURIER.
Doch dann blieben wohl noch zwei Stadtratsposten übrig, falls die Landesregierung dieselbe Größe aufweist wie bisher: Außer Urgestein Toni Mahdalik bieten sich zwei Frauen an: Ulrike Nittmann und Angela Schütz. Und noch einer hofft, dass die Blauen drei Stadträte entsenden dürfen: Ilija Tufegdzic, Kandidat mit serbischen Wurzeln, würde so noch in den Gemeinderat rutschen.
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