Luxusschicht fährt auf Winter ab
„Es gibt dort – vor allem in Sao Paolo und den großen Städten – eine Luxusschicht, bei der Skifahren sehr gehyped ist. Wir wissen, dass das Potenzial groß ist. Jetzt schauen wir, wie wir die zu uns bekommen“, so Seiler. Diese Lateinamerikaner würden vor allem in die USA und Kanada auf Skiurlaub reisen.
Mithilfe eines KI-Tools will man nun herausfinden, wo sich die potenziellen Skifahrer befinden und sie gezielt ansprechen. Und mit Lucas Pinheiro Braathen hält nun sogar ein Ski-Superstar im Weltcup-Zirkus die brasilianische Fahne hoch.
Und auch wenn man es kaum glauben mag: In Brasilien steht die erste Skihalle Südamerikas und nahe Sao Paolo gibt es es sogar ein Skigebiet - in dem man freilich nur auf bewässerten Matten fahren kann.
Der Markt in Zahlen
Eine Umfrage im Jahr 2024 ergab laut Tirol Werbung, dass etwa 4,2 Millionen Brasilianer Wintersport ausüben. Im Jahr 2025 wird der Markt für Wintersportausrüstung in Brasilien voraussichtlich einen Umsatz von 104,48 Millionen US-Dollar generieren.
In Mexiko werden es immerhin 83,47 Millionen US-Dollar sein - bei 3,9 Millionen aktiven Wintersportlern und 13 Millionen, die sich dafür interessieren. In den beiden Ländern gäbe es damit „mehr Skifahrer als in manchen europäischen Ländern, sagt Seiler.
Ersatz für die Deutschen
Dass Erschließen neuer Märkte ist Gebot der Stunde. Denn bei der für Tirol wichtigsten Gästegruppe – den Deutschen – gab es einen Rückgang von 4,7 Prozent bei den Nächtigungen. Der April, für den die Zahlen noch nicht vorliegen, könnte die Bilanz noch aufbessern.
Aber klar ist: Deutschland, aus dem jeder zweite Tirol-Urlauber kommt, steckt wie Österreich in der Wirtschaftskrise. Diese spiegle sich bisher noch nicht in dem Ausmaß wieder, wie befürchtet worden war, sagt die Tirol-Werbung-Chefin: „Wir sehen eigentlich keinen Rückgang bei den Deutschen. Die Buchungen kommen. Sie sparen nicht am, aber eventuell im Urlaub.“
Aber Krisen würden sich mitunter erst zeitversetzt im Gästeverhalten niederschlagen. „Wir müssen uns vorbereiten. Darum schauen wir jetzt schon, wo können wir hingehen, wie können wir das auffangen“, erklärt die Werberin. Denn: „Wenn wir plötzlich ein Minus von 10 Prozent bei den Deutschen haben, haben wir echt ein Problem.“
Stabile Zahlen in der Wintersaison 2024/25
Mit dem vergangenen Winter zeigt sich Tirols Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) grundsätzlich zufrieden. Nach einem „wahnsinnig starken Start“ habe man „eine herausfordernde zweite Saisonhälfte“ erlebt. Die Wertschöpfung bleibt mit 3,6 Milliarden Euro stabil.
Bei Ankünften und Nächtigungen gibt es ein leichtes Minus. Das ist einerseits dem für viele Wintersportregionen zu späten Osterferientermin geschuldet. Außerdem hätten angesichts der warmen Temperaturen und der mauen Schneelage „manche Gebiete schon im März umgestellt und Wandern und Radfahren beworben, sagt Seiler.
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