Linzer Nibelungenbrücke: Wirtschaft begrüßt Aus für Radweg

Weiterhin kontroversiell bleibt die Debatte über das Aus für das Radprovisorium auf der Nibelungenbrücke. Die Wirtschaftskammer Oberösterreich etwa begrüßt die Entscheidung. Präsidentin Doris Hummer: „Es verdient Respekt, neue Wege auszuprobieren – und ebenso, den Mut aufzubringen, Maßnahmen bei Bedarf auch wieder zu revidieren.“
Der Pendlerverkehr, ganz gleich ob mit dem Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad, sei wichtig: „Unsere Betriebe – insbesondere in der Innenstadt – sind auf gut funktionierende Verkehrsflüsse angewiesen.“
In Wien hingegen ist man mittlerweile anderer Meinung. Laut Wirtschaftskammer-Wien Präsident Walter Ruck seien Schritte zur Verkehrsberuhigung wichtig, da diese die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessere und damit Gastronomie und Handel stärke.
Petition der Radlobby
Die Radlobby Linz hat eine Petition für den Erhalt des Provisoriums bis Ende 2026 gestartet. Sprecher Thomas Hofer verweist auf rund 600 Millionen Euro, die zuletzt in Linz in Auto-Fahrspuren auf den Linzer Brücken (neue Donautalbrücke, Autobahn-Bypass auf der Vöest-Brücke, Neue Eisenbahnbrücke) investiert worden seien.
„Bis zu acht neue Spuren für Autos wurden gebaut, jetzt soll ein 1,3 Meter breiter Radweg über die Nibelungenbrücke ein Problem darstellen?“, fragt Hofer. Für ihn ist klar, dass eben die ursprünglich geplanten Radwege auf dieser Brücke ein wichtiger Teil der Linzer Verkehrslösung seien.

Der Querschnitt des Radprovisoriums auf einer Straßenseite
Testphase bis Ende 2026 gefordert
Die Forderungen der Radlobby: Der Testzeitraum soll bis Ende 2026 definiert werden, damit Veränderungen im Mobilitätsverhalten, die oft länger dauern, sichtbar und messbar gemacht werden können. Darüber hinaus bedürfe es einer neutralen Expertise und Begleitung statt überstürzter Entscheidungen aufgrund eines "Bauchgefühls" von Politikern, am besten durch Verkehrsplaner und Forschungseinrichtungen.

Auf der verbesserten Nibelungenbrücke
Wichtig sei auch eine entpolitisierte Kommunikation und Informationskampagne über die Ziele und Gründe der neuen Radverkehrsmaßnahmen, die auch für Fußgänger massive Verbesserungen nach sich gezogen hätten. Ebenso bedürfe es einer Nachschärfung zur Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs.
Hofer ist überzeugt: "Der Abbruch war voreilig und im Widerspruch zu den strategischen Zielen von Linz, die im Mobilitätsleitbild, der Fahrradstrategie und der Klimastrategie festgelegt sind. Es wurden auch nicht alle Begleitmaßnahmen ausgeschöpft." Ein einwöchiger Versuch sei keine ernsthafte Grundlage für Entscheidungen, die eine ganze Stadt betreffen.
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