NÖ: Ehepaar sorgt für neues Leben im Ötscher-Schutzhaus

Irene und Ewald Kraushofer beim Ötscher-Schutzhaus
- Ewald und Irene Kraushofer übernehmen das Ötscher-Schutzhaus und planen den Betrieb ab 1. Mai mit Unterstützung motivierter Mitarbeiter.
- Das Schutzhaus wird für den Sommerbetrieb beworben, jedoch ohne Winterbetrieb aufgrund hoher Heizkosten, und zielt auf Klimaflüchtlinge als Gäste ab.
- Die Initiative zur Wiederbelebung des Schutzhauses unterstützt den Ganzjahrestourismus in Lackenhof trotz unklarer Zukunft wegen Verhandlungen mit Grundeigentümern.
„Der Berg zieht immer!“ Davon sind der Lackenhofer Ewald Kraushofer und seine Ehefrau Irene überzeugt. Weil nach dem Abzug des früheren Hüttenwirtepaars im vergangenen Herbst für das mächtige Ötscher-Schutzhaus keine neuen Pächter gefunden werden konnten, beschloss das Paar, das Schutzhaus selbst zu führen. Für Lackenhof und die Ötscherregion ist diese Entscheidung zum Beginn der Wandersaison ein wichtiges Signal und ein Segen.
"Das ist für uns natürlich sehr erfreulich. Das Schutzhaus und der Ötscherlift sind extrem wichtige Einrichtungen“, freut sich der Gaminger Bürgermeister Andreas Fallmann (SPÖ). Trotz zahlreicher Anstrengungen in den vergangenen Jahren ist die touristische Zukunft des Ötscherdorfs Lackenhof und der umliegenden Region vor allem auch nach der nicht rosigen Wintersaison ein ständiges Sorgenkind der Gemeinde und auch des Landes.
Eröffnungsfest
Die neuen Schutzhauswirte öffnen das im Winter gesperrte Schutzhaus am 1. Mai mit einem Fest. Deshalb wird an diesem Tag sogar der Lift auf den Großen Ötscher in Betrieb genommen, obwohl der eigentliche Start in die heurige Sommersaison von den NÖ Bergbahnen erst für den 29. Mai vorgesehen ist.
Beliebter Berg
Die neuen Wirtsleute haben den Schritt gut durchdacht und gehen nicht allein ans Werk. "Wir haben die vorigen Betreiber gut gekannt, kennen das Haus und sind viel am Berg“, erzählt Kraushofer. Immer sei klar gewesen, dass das Schutzhaus, solange es den Lift gibt, eine wichtige Rolle habe, ist er überzeugt.
Der Ötscher sei bei Wanderern und anderen Freizeitsportlern beliebt und gut frequentiert. "Freilich kann man im Gegensatz zu früher mit dem Verkauf von Erbsensuppe an die vielen Skifahrer keinen Hotelbetrieb mehr im Tal aufbauen“, sehen Kraushofer und seine Frau die Lage nüchtern.

Hütte bei der Bergstation des Ötscherlifts nimmt wieder Betrieb auf
Ihre Hauptberufe – er als Chef einer Firma, die auf Industrie-Klettereinsätze spezialisiert ist, und sie als Polizistin – werden die beiden weiter ausüben. Im Schutzhaus werde es aber professionelle Bewirtung und keinen Notbetrieb geben, verspricht Kraushofer. "Wir haben gute, motivierte Mitarbeiter gefunden und die Ötscher aktiv GmbH gegründet“, so der künftige Hüttenwirt.
Geplant ist, das riesige, überalterte Haus, das dem Österreichischen Touristenklub (ÖTK) gehört, im Sommer aktiver als bisher zu bewerben. Einen Winterbetrieb könne es wegen der immensen Heizkosten, die dafür notwendig wären, aber nicht geben, sagt Kraushofer. Eröffnet wurde das traditionsreiche und markante Ausflugsziel und Dorado für Bergsteiger auf 1.418 Meter Seehöhe bereits im Jahr 1887. Die heutige Bausubstanz aus den 1970er-Jahren sei so weit in Ordnung, "die Fenster und die Fassaden sind dicht“, sagt Kraushofer.
Kühler Berg
Er verrät bereits eine Werbestrategie für den Sommer. Ab Juli will man speziell auch Klimaflüchtlinge aus den Städten auf den Berg locken. "Schlafen in der kühlen Nacht bei offenem Fenster, nur in eine Decke gehüllt, das wird ab Juli einer unserer Hits sein“, kündigt der Schutzhauswirt an.
Sicher eine Initiative, die gut in die Strategie der Touristiker von Land und Gemeinde passt, den Ganzjahrestourismus in Lackenhof auszubauen. Weil es aber bisher wenig Verhandlungsergebnisse mit mächtigen Grundeigentümern gibt, ist die Zukunft für das Bergdorf mehr als ungewiss.
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